Zwei Mal “salto nullo” bei Mehrkampf-DM

KIENBAUM –Das Bundesleistungszentrum in Kienbaum bei Berlin war für die Ulmer Mehrkämpfer leider keine Reise wert. Nach starkem ersten Tag vergaben Mathias Brugger bei den Aktiven und Maximilian Vollmer bei der U20 Titel bzw. Medaille bei den deutschen Mehrkampfmeisterschaften jeweils mit einem „salto nullo“ im Stabhochsprung, der eigentlich zu ihren stärksten Disziplinen gehört. Kerstin Steinle (SG Dettingen) bestätigte ihre Aufwärtstendenz und belegte im Siebenkampf der U20 einen tollen fünften Platz.

Dass der Stabhochsprung eine extrem störanfällige Disziplin ist, konnte man ja zuletzt bei den deutschen Stab-Spezialisten in Rio beobachten, die samt und sonders und weit unter Bestleistung in der Qualifikation scheiterten. Stimmt die Anlauflänge- oder Geschwindigkeit oder das Timing beim Einstich nicht, sind Ergebnisse möglich, die weit entfernt vom Leistungsvermögen liegen. Oder es gelingt gar kein gültiger Sprung. So ging es leider auch Zehnkämpfer Mathias Brugger in Kienbaum. Mit riesigem Vorsprung war der 24-jährige in die achte Disziplin gegangen und pokerte nach gutem Einspringen mit einer Anfangshöhe von 4,80 m hoch. Zu hoch. Denn nachdem sich der Wettbewerb extrem lang hingezogen hatte, fand Brugger, der erst einstieg, als alle anderen schon wieder draußen waren, nicht wieder in seinen Rhythmus und riss auch im dritten Versuch knapp. Aus war es mit dem deutschen Meistertitel mit einer guten 8.000er-Punktzahl, die nach starkem ersten Tag durchaus noch drin gewesen war. Mit 10,93 Sekunden über die 100 m und 15,12 m im Kugelstoßen gelangen sogar die von ihm und Coach Christopher Hallmann angestrebten Einzelbestleistungen. Nach mäßigen Hürden- und Diskusleistungen kam dann der K.O. beim Stabhochsprung. Dass Brugger danach auch im Speerwerfen mit 58,05 m noch Bestleistung warf, zeigt, was möglich gewesen wäre. So machte der EM-Neunte den württembergischen Kollegen Felix Hepperle zum deutschen Meister und landete selber mit 7.114 Punkte auf Rang vier.

Ähnlich ging es Maximilian Vollmer, der zu den Medaillenkandidaten gehört hatte. Nach einem dreiwöchigen USA-Aufenthalt zum Ende des Schuljahres war er nicht mehr ganz in der Form der WM-Qualifikationswettkämpfe, wo er 7.330 Punkte erzielt hatte. Dennoch lag er nach unter anderem 11,22 über 100 m und 1,79 m im Hochsprung nach dem ersten Tag mit 3.610 Punkten noch aussichtsreich auf Rang vier. Am technisch anspruchsvolleren zweiten Tag machte sich dann die lange Technik-Pause doch bemerkbar, und nach dem Ausfall im Stabhochsprung langte es am Ende mit 6.225 Punkten nur zu Rang zwölf. Besser machte es bei der weiblichen Jugend U20 Kerstin Steinle (SG Dettingen), die als Fünfte des Wettbewerbs mit 4.690 Punkten ihr Ergebnis von den Landesmeisterschaften um über 200 Punkte übertreffen konnte. Nach drei Bestleistungen zum Start mit 14,75 über 100 m Hürden, 1,59 m im Hochsprung und 11,13 m mit der Kugel hatte sie nach dem ersten Tag sogar Kontakt zu den Medaillenrängen. Nach guten 5,39 m im Weitsprung verlor die 18-jährige in ihren schwächeren Disziplinen, Speer und 800 m, etwas den Anschluss, durfte sich aber dennoch über ihre großartige Steigerung freuen.

Bei den deutschen U16-Meisterschaften in Bremen war für den SSV 46 Anna Hanses am Start. Die Stabhochspringerin, die im Lauf der Saison ständig mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte und dennoch ihre Bestleistung auf 3,15 m hochschrauben konnte, entschied sich erst kurzfristig zum Start. Dort kam sie gut in den Wettkampf. Nach einer halbstündigen Regenpause gelang ihr aber der Wechsel auf einen härteren Stab nicht, so dass sie letztendlich mit 2,90 m und Rang zwölf vorlieb nehmen musste.

chu