Portland kann kommen!

TALLINN – Damit sollte die Teilnahme an den Hallenweltmeisterschaften wohl gesichert sein: Mit 6.060 Punkten hat sich Mathias Brugger beim Mehrkampfmeeting in Tallinn/ Estland nicht nur um fast 100 Punkte gegenüber dem Vorjahr verbessert, sondern sich auch auf den dritten Rang der Weltrangliste geschoben. Mit Rang fünf und neun in der erlesenen Konkurrenz, die Kai Kazmirek mit Weltjahresbestleistung von 6.111 Punkten für sich entschied, präsentierten sich auch die andern Ulmer Tim Nowak und Manuel Eitel hervorragend.

Mit einem Urschrei und einem Stoß auf 15,20 m leitete Mathias Brugger in Tallinn die Wende zum Guten ein. Fast eineinhalb Meter lag er damit über dem Ergebnis der deutschen Mehrkampfmeisterschaften von Hamburg zwei Wochen zuvor und ließ die Enttäuschung über das Weitsprungergebnis von 7,11 m schwinden. Mit 2,05 m im Hochsprung setzte er sich zum Abschluss des ersten Tages hinter Kaczmirek an die zweite Stelle. Den Stempel auf den ersten Tag hatte bis dahin der erst 19-jährige Manuel Eitel in seinem ersten Männer-Mehrkampf gesetzt. Trotz großer Nervosität setzte Eitel mit Bestleistungen von 6,84 über 60 m und 7,53 m im Weitsprung die Standards und lag in Führung. Auch 13,19 m mit der schweren Männer-Kugel waren ok, bis mit 1,84 m im Hochsprung ein kleiner Einbruch kam. Tim Nowak lag bis dahin knapp unter seinem Hamburger Ergebnis auf Rang sechs, da er den Hochsprung nach übersprungenen 2,02 m mit Beschwerden am Sprungfuß abbrechen musste.

Nach solidem Start in den zweiten Tag mit Zeiten zwischen 8,25 und 8,29 gingen die Ulmer im Stabhochsprung dann richtig ab. Eitel steigerte seine Bestleistung auf 4,55, Nowak auf 4,85. Und Brugger nutzte den Effekt der neuen Stäbe voll aus und steigerte mit 5,05 m seine Bestleistung um fünfzehn Zentimeter. Eine 2:43 über 1.000 m fehlte dem 23-jährigen noch zu den anvisierten 6.000 Punkten. Doch Taktieren ist nicht Bruggers Ding. Mit 2:38,06 Minuten verlangte er nicht nur sich selber alles ab, sondern auch dem führenden Kai Kazmirek, der nur mit einer außerordentlichen Energieleistung einen Vorsprung von 51 Punkten verteidigen konnte. Tim Nowak lief mit 2:41,03 ebenso Bestleistung wie Manuel Eitel mit 2:52,56 und konnte sich mit 5.793 Punkten noch auf Rang fünf vorschieben. Eitel wurde mit 5.656 Punkten Neunter.

Ungeachtet der komplizierten Qualifikations-Arithmetik hat sich Mathias Brugger eine gute Position für die Hallen-Weltmeisterschaften in Portland/ USA gebracht. Mit seinen 6.060 Punkten liegt er derzeit auf Rang drei der Hallen-Weltrangliste. Da fünf der zwölf Startplätze für Portland darüber vergeben werden und der vor ihm liegende Kazmirek mit Blick auf die Olympischen Spiele in Rio nicht starten wird, dürfen Brugger und sein Coach Christopher Hallmann fest davon ausgehen, dass er bis zum Schlusstermin Ende Februar eine entsprechende Position halten wird und Deutschland dann vertreten darf.