Gedenken an Katharina Gaus

Mit großer Trauer und Betroffenheit gedenken wir Prof. Dr. Katharina Gaus (*12. September 1972 in Ulm † 03. März 2021 in Sydney) 
Katharina Gaus war Mitglied des SSV-Ulm 1846 von 1986 bis 1992. Mit damals 14 Jahren kam Katharina Gaus zur Leichtathletik durch einen anlässlich der Europameisterschaften in Stuttgart stattfinden Wettbewerb „schnellste Schülerin“. Sie qualifizierte sich damals mit 13,2 Sekunden für das Finale in Stuttgart. Wolfgang Beck begleitete als Trainer, Mentor und Betreuer Katharina Gaus von nun an bis zu ihrem größten Erfolg durch ihre sportliche Laufbahn.  Bereits 1987 tauchte der Name Katharina Gaus das erste Mal in der Ulmer Bestenliste über 100 Meter auf (12,57 Sekunden). Im Jahr 1988 lief sie bereits 12,23 Sekunden über 100 Meter. In der Besetzung Manuel Felgenhauer, Andrea Schmidt und Claudia Bromm konnte sie erstmals für die SG Ulm die 4x100 Meter Staffel bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften gewinnen. Im folgenden Jahr knackte Katharina Gaus die magische 12 Sekunden-Grenze und wurde auch über die 200 Meter immer besser. So kam es, dass sie 1989 erstmals für die deutsche Jugendnationalmannschaft gegen Frankreich über die 200 Meter startete. Über die 200 Meter-Strecke überraschte sie 1990 alle Experten und gewann diese bei den Süddeutschen Hallenmeisterschaften in 24,37 Sekunden. Eine großartige Saison stand ihr bevor: 3.Platz bei den deutschen Jugendhallenmeisterschaften über 200 Meter, 3. Platz  in der 4x200 Meter Staffel bei den Deutschen Hallenmeisterschaften der Junioren und den Frauen, sowie erneuten Einsätzen für die Junioren-Nationalmannschaft. Die Blickrichtung war klar, Ziel war die Junioren Weltmeisterschaft in Plovidiv. Doch am 24. Mai 1990 erlitt sie bei einem Testrennen einen Muskelfaserriss. Katharina Gaus war eine Kämpferin, sie gab nicht auf und kämpfte sich zurück ins Training. So stand sie den Ulmerinnen über die 4x100 Meter bald wieder zur Verfügung und der Erfolg ging weiter. Mit dem Gewinn der 4x100 Meter-Staffel bei den Süddeutschen Meisterschaften und zwei Vizemeisterschaften bei den Deutschen Meisterschaften mit den Juniorinnen und den Frauen. Ihren Leistungshöhepunkt hatte Katharina Gaus 1991. In der Altersklasse der U20-Jährigen ist Katharina Gaus bis heute die schnellste 100 Meter Läuferin im Ulm/Alb-Donau Kreis. Am 19.07.1991 lief sie in Berlin die 100m in 11,76 Sekunden. Michael Manke-Reimers (Bundeskader-Trainer der Staffel) erinnert sich noch gut an Katharina Gaus. Er beschreibt sie als äußerst zuverlässige Athletin, die sein volles Vertrauen genoss. Dies führte dazu, dass er sie 1991 als Startläuferin in der 100m Staffel aufstellte. Diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig. Michael Manke-Reimers erinnert sich noch gut an die Junioren Europameisterschaften: „Sie brachte die Staffel im Endlauf durch einen fulminanten Start sofort in Führung und sorgte hiermit für die Grundlage zur Goldmedaille.“  Katharina Gaus feierte ihren sportlich größten Erfolg, mit dem Gewinn der Junior Europameisterschaften 1991 in Thessaloniki über 4x100 Meter in 44,46 Sekunden. Es war nicht nur für die vier jungen Frauen Katharina Gaus, Gabi Rockmeier, Birgit Rockmeier und Silke Lichtenhagen ein großer Erfolg, es war auch der erste 4x100 Meter Titel für die westdeutsche Junioren-Nationalmannschaft seit 20 Jahren. Michael Manke-Reimers erinnert sich, dass Katharina Gaus schon während ihrer sportlichen Laufbahn durch „ihren hohen Intellekt“ aufgefallen sei. Sie studierte Mathematik und Physik in Heidelberg. Zuletzt lebte und arbeitete Prof. Dr. Katharina Gaus in Australien. Sie forschte auf den Gebieten Zellrezeptoren und Membranbiologie, Signaltransduktion und medizinische Biochemie. 

Quellen: 

WLV Jahrbuch
Wikipedia Eintrag über Katharina Gaus
Erinnerungen von Michael Manke-Reimers und Wolfgang Beck