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U20-EM: Vollmer Fünfter in Weltklasse-Zehnkampf

GROSSETO – Was war das für ein EM-Zehnkampf! U20-Weltrekord für den Mainzer Niklas Kaul, der mit 8.435 Punkten nach 35 Jahren den späteren DDR-Weltmeister Torsten Voss ablöst, und weitere zwei Athleten über 8.000 Punkten. Und mitten drin der Ulmer Maximilian Vollmer, der sich mit persönlicher Bestleistung von 7.713 Punkten im Zehnkampf einen kaum zu erwartenden fünften Rang sicherte. Nach insgesamt sechs Bestleistungen verbesserte sich Vollmer um über 300 Punkte und zeigte dabei in der Hitze von Grosseto erstaunliche Nervenstärke.

Am zweiten Tag gab es einen bezeichnenden Moment für den „neuen“, gereiften Maximilian Vollmer, der sich nicht wie in den Jahren zuvor nach Missgeschicken von Selbstzweifeln zermürben ließ: Mit einem markerschütternden Schrei quittierte Vollmer seine Diskus-Bestleistung von 41,91 m im letzten Versuch, nachdem ihm die Versuche zuvor mit gerade knapp 35 Metern missglückt waren und er den Anschluss an die enorm starke Spitzengruppe zu verlieren drohte. Schon am ersten Tag hatte er im Hochsprung eine missliche Situation gemeistert, als er bei 1,84 m in den dritten Versuch musste – und anschließend auch noch 1,87 m im dritten Versuch meisterte. Zwar war er in der  Halle schon 1,93 m gesprungen, aber eine Zehnkampfbestleistung war es allemal.

 In den Sprintdisziplinen präsentierte sich Vollmer ohnehin stark: 11,15 Sekunden über 100 m bei einem starkem Gegenwind von 2,0 m/ s. Mit Rückenwind ging es dann im Weitsprung erstmals über die Siebenmeter-Marke, auf genau 7,14 m. 15,14 m mit der Kugel waren ordentlich, die 48,66 Sekunden über 400 m neue Bestzeit am Ende eines langen Tages im Carlo Zecchini-Stadion mit seinen 30 Grad im Schatten. „Der erste Tag (Platz acht mit 4.036 Punkten) war der Hammer“, befand der 19-jährige Abiturient, um kaum zwölf Stunden später gleich wieder mit einer Bestleistung von 14,81 Sekunden über die 110 m Hürden in den zweiten Tag zu starten.

Nervenstärke bewies Vollmer auch mit seiner im ersten Versuch überwundenen Einstiegshöhe von 4,20 m im Stabhochsprung, die zwanzig Zentimeter über seiner Saisonbestmarke lag. Dass er anschließend bei fünf erfolglosen Anläufen auf die 4,30 m das Wegblasen der Latte und einen Stabbruch wegsteckte, passte zu dem Bild. Mit 59,01 m gab es auch im Speer eine neue Bestleistung. Im abschließenden 1.500 m-Lauf zum Weltrekord von Niklas Kaul ließ sich auch Vollmer noch mal anstecken und lief trotz Schmerzen und Hitze zur neuen Bestzeit von 4:34,91 Minuten, die ihm den fünften Rang und mit 7.713 Punkten eine Top-Leistung sicherten.

chu