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Tim Nowak und Manuel Eitel glänzen in Talence mit Bestleistungen

Alles kann, nichts muss – mit dieser Ansage hatte Trainer Christopher Hallmann die SSV-Zehnkämpfer Tim Nowak und Manuel Eitel zum Saisonende in das hochklassig besetzte Mehrkampf-Meeting in Talence (Frankreich) geschickt. Die beiden jüngsten Teilnehmer im Feld nutzten ihre Chance und begeisterten mit neuen Bestleistungen sowie den Plätzen fünf und sieben inmitten der Weltklasse.

Tim Nowak kratzte am Wochenende in Talence erstmals an den 8.000 Punkten. 7.942 Zähler und damit 104 mehr als jemals zuvor in einem Männer-Zehnkampf hatte der 22-Jährige am Ende auf dem Konto. Und das in einem Wettbewerb, in dem lange nicht alles nach Wunsch gelaufen war. Am ersten Tag hatte der 22-Jährige im Hochsprung (1,96 m) und über 400 Meter (49,95 sec) Punkte liegen gelassen. Am zweiten Tag fehlte der eine oder andere Ausrutscher nach oben – sonst wäre vielleicht schon am Sonntag die magische Marke fällig gewesen.

Dafür konnte Tim Nowak im Weitsprung mit 7,25 Metern endlich seine drei Jahre alte Bestmarke steigern. Über 1.500 Meter überzeugte er in 4:30,50 Minuten als drittschnellster Läufer. Auch der Start in den zweiten Tag war mit 14,69 Sekunden über die Hürden vielversprechend verlaufen. So lieferte der Zehnkämpfer vom SSV Ulm 1846 nach dem Verletzungs-Aus bei der U23-EM zum Saison-Ende noch einmal eine Leistung ab, die Motivation geben dürfte für das kommende Jahr.

Es war ein Kraftakt, der in Talence längst nicht allen gelang: Die Spitze blieb durchweg unter den Leistungen der bisherigen Saison, die Müdigkeit war allen Athleten bei nass-kalten Bedingungen anzumerken. Mit 8.252 Punkten der Beste im Feld: der Olympia-Dritte Damian Warner aus Kanada. Nicht einmal 100 Punkte mehr als Tim Nowak hatte am Ende der WM-Dritte Kai Kazmirek (8.020 Pkt) aus Koblenz auf dem Konto, der damit Zweiter wurde.

Manuel Eitel steigert sich um 379 Punkte

Unbekümmert mittendrin in der Weltspitze: So könnte das Wochenende von Manuel Eitel überschrieben werden. Er zeigte erneut einen hervorragenden ersten Tag und holte in 10,51 Sekunden sogar den Disziplinsieg über 100 Meter nach Ulm. Trotz magerer 7,14 Meter im Weitsprung und 13,18 Meter mit der Kugel konnte er dank einer Hochsprung-Bestleistung (1,99 m) und für ihn sehr guten 400 Metern (49,62 sec) den ersten Tag als Vierter abschließen.

Drei weitere Einzel-Bestleistung gab’s für den 20-Jährigen am zweiten Tag: Nach 4,65 Metern im Stabhochsprung bedankte sich „jeune Manuel Eitel“ – wie ihn der Stadionsprecher stets ankündigte – mit einem Salto rückwärts beim Publikum. Es hatte den Jüngsten im Feld schnell ins Herz geschlossen. Sein Speer flog bis auf 57,25 Meter. Auf den ungeliebten 1.500 Metern war er in 4:42,13 Minuten schnell wie nie zuvor. Noch nicht in allen Disziplinen konnte Eitel mit der Weltspitze mithalten, mit neuer Bestmarke von 7.825 Punkten und Platz sieben hinterließ er aber bleibenden Eindruck.

Wiedergutmachung geglückt

„Für Tim war es heute wieder ein Schritt nach vorne“, bilanzierte Trainer Christopher Hallmann. „Es ist nur eine Frage der Zeit bis zum ersten 8.000er. Ich bin zufrieden, der Weg zeigt nach oben. Das war mit Sicherheit die Wiedergutmachung für eine bisher nicht optimale Saison, auch wenn heute bei schwierigen Bedingungen das i-Tüpfelchen gefehlt hat.“

Manuel Eitel habe schon direkt in der ersten Disziplin für Aufsehen gesorgt: „Dass er über 100 Meter Damian Warner schlägt, damit hätte sicher keiner gerechnet“, blickte Hallmann mit einem Schmunzeln zurück. „Da hat er das erste Mal die Aufmerksamkeit für sich, ab diesem Moment hatte er das Publikum auf seiner Seite.“ Davon habe sich der junge Athlet zwei Tage lange beflügeln lassen. „Der Zehnkampf mit ihm hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich bin extrem stolz auf ihn.“