Abteilungs-News

Mehrkampf-DM: Nach Fehlstart Drama springen die Talente in die Bresche

Luca Dieckmann (li.) gewinnt Silber

Fehlstart-Schock statt Gold-Jubel: Die Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Vaterstetten waren für Favorit Mathias Brugger am Samstag schon beendet, bevor sie so richtig begonnen hatten. Der SSV-Athlet war zum Auftakt über 100 Meter um wenige Tausendstel zu früh aus den Blöcken gegangen. Da sich zuvor schon ein Konkurrent einen Fehlstart geleistet hatte, war es der zweite in diesem Feld – im Zehnkampf gleichbedeutend mit der Disqualifikation.

„Nach dem zweiten Rückschuss dachte ich: ‚Oh, schade, jetzt ist einer raus.‘ Dass ich es war, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Ich war der Meinung, dass ich perfekt rausgegangen bin“, sagte Mathias Brugger, der zunächst unter Vorbehalt trotzdem die 100 Meter sowie im Dauerregen auch den Weitsprung und das Kugelstoßen absolvierte, bis nach einem abgewiesenen Protest klar war: In der ersten Disziplin bleibt’s bei null Punkten.

In Abstimmung mit dem Trainer- und Ärzteteam sei dann nach dem Kugelstoßen die Entscheidung gefallen, den Zehnkampf nicht fortzusetzen. „Wir wollten die kommende Saison nicht gefährden. Im Zehnkampf sollte man mit voller Konzentration an den Start gehen, bei den schwierigen Bedingungen kann da auch schnell mal was passieren.“ 

Trainingspartner Luca Dieckmann konnte dagegen nach zehn Disziplinen die erhoffte Medaille in den Händen halten: Er sicherte sich mit 7.223 Punkten Silber in der U23-Wertung. Dass er in der Corona-Pandemie ohne Kader-Status deutlich später wieder spezifisch trainieren konnte, machte sich in vielen Disziplinen doch bemerkbar – so blieb sein Hausrekord von 7.496 Punkten außer Reichweite. Im Speerwurf (47,81 m) und auf den abschließenden 1.500 Metern (4:30,52 min) fand der Zehnkampf aber mit zwei Einzel-Bestleistungen einen sehr positiven Abschluss.

Bestleistungen in Serie lieferten in Vaterstetten die jungen Talente der U18- und U20-Trainingsgruppe von Veit Rauscher ab. „Fünf von acht Athleten haben neue Mehrkampf-Bestmarken erzielt, und das zum Saison-Höhepunkt, damit kann man nur zufrieden sein. Die drei anderen waren dicht dran, da ist nichts schiefgelaufen“, bilanzierte er.

Die beste Einzelplatzierung und mit 1,75 Metern im Hochsprung sowie 14,04 Sekunden über die Hürden auch zwei Top-Einzelleistungen gingen auf das Konto von Marie Jung. Sie belegte in der U18 mit 5.235 Punkten Platz vier und legte damit den Grundstein für eine Ulmer Goldmedaille: Gemeinsam mit Franca Arnold (4.955 Pkt) und Johanna Haas (4.773 Pkt) gab’s den Titel mit der Mannschaft.

Bei einem neuen württembergischen Mannschafts-Rekord fehlte nur das i-Tüpfelchen – die erhoffte deutsche U18-Bestleistung verpassten das Trio um lediglich 186 Punkte. Und auch die U20-Siebenkampf-Mannschaft des SSV Ulm 1846 mit der Achtplatzierten Kathrin Baur (4.899 Pkt), Jule Tiltscher (4.658 Pkt) und Carolin Bender (4.572 Pkt) trauerte bei dem Gewinn von Silber dem knapp verpassten Mannschafts-Gold hinterher.

„Ich hoffe, dass sie alle mit ein wenig Abstand stolz sein werden auf das, was sie erreicht haben“, sagte Veit Rauscher. Zum Beispiel auf einzelne Highlights wie 13,90 Sekunden über die Hürden von Jule Tiltscher – gleichbedeutend mit Platz zwei in Deutschland in dieser Altersklasse. Oder 13,97 Meter von Franca Arnold mit der U18-Kugel. 

Und auch die Nachwuchs-Zehnkämpfer des SSV haben den ersten Schritt in den Fußstapfen ihrer erfolgreichen Vereinskollegen gemeistert: Max Baur (6.040 Pkt; 15.) überbot in der U18 erstmals die 6.000 Punkte-Marke, Yanic Türkis (5.984 Pkt; 20.) feierte ebenfalls eine gelungene DM-Premiere.