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Mathias Brugger tankt mit einem 8.000er Selbstvertrauen

Der Ulmer Zehnkämpfer Mathias Brugger hat am vergangenen Wochenende beim Mehrkampf-Meeting in Götzis (Österreich) mit 8.073 Punkten Platz zwölf belegt. Die ambitionierte Olympia-Norm von 8.350 Punkten sowie seine Bestmarke von 8.304 Punkten verfehlte er damit in der ersten von zwei Qualifikationsmöglichkeiten für die Olympischen Spiele in Tokio deutlich – und dennoch war es ein ebenso wichtiger wie vielversprechender Zehnkampf des 29-Jährigen. Denn nach vielen Unsicherheiten und jeder Menge Frust in der Vorbereitung wurde spätestens am zweiten Tag deutlich: Die Form stimmt und das Ticket nach Tokio ist in Reichweite. 

Aber von vorn. Der Samstag stand nämlich zunächst noch unter keinem besonders guten Stern: Mathias Brugger fand schwer in den Wettbewerb und ließ nach 11,07 Sekunden über 100 Meter vor allem im Weitsprung mit zwei Ungültigen und einem 7,04-Meter-Sprung sowie im Kugelstoßen mit 14,59 Metern viele Punkte liegen. Dann aber zeigte sich ein weiteres Mal, dass sich im Auf und Ab eines Mehrkampfs das Weitermachen lohnt. Denn nach 1,97 Metern im Hochsprung konnte Mathias Brugger erstmals die Faust ballen, und 48,60 Sekunden über 400 Meter wiesen den Weg zu einem zweiten Tag, der ganz anders werden sollte.

„Die Hürdenzeit waren sensationell“, lautete da nämlich später die Einordnung von Mathias Brugger für die sechste Disziplin. „Von 14,85 im ersten Test auf 14,26 Sekunden, das deutet darauf hin, dass ich doch in Form bin.“ Dieser Auftakt gab Selbstvertrauen, das er in einen gelungenen Diskuswurf (44,99 m) ummünzen konnte. Und im Stabhochsprung kämpfte er sich von Sprung zu Sprung zurück zu alter Stärke. So blieb im ersten Versuch bei 4,80 Metern die Latte liegen. „Der Stabhochsprung war sehr wichtig. Da bin ich zum zweiten Mal Fünf-Meter-Stäbe gesprungen. Im Training hat gar nichts geklappt, deswegen habe ich hier viele Höhen gemacht.“

Mit einem für ihn guten Speerwurf (54,67 m) und als zweitschnellster 1.500-Meter-Läufer der Konkurrenz (4:26,30 min) brachte Mathias Brugger am Sonntag den Zehnkampf zu Ende. Und konnte abschließend feststellen, dass für einen Angriff auf die Olympia-Norm gar nicht mehr allzu viel fehlt. „Der zweite Tag war super, am ersten Tag hatte ich etwas Pech, im Weitsprung und Kugelstoßen habe ich schon fast 200 Punkte liegengelassen. In Ratingen setzen wir alles auf eine Karte. Da ist dann auch Tim mit dabei, der hat hier gefehlt.“

Beim Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting entscheidet sich am 19./20. Juni, welche deutschen Zehnkämpfer zu den Olympischen Spielen reisen dürfen – drei Startplätze werden vergeben, auch Bruggers Trainingspartner Tim Nowak will dann nach überstandener Oberschenkel-Verletzung noch einmal angreifen. Entschieden ist noch nichts, wenngleich mit Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul (8.236 Pkt) und dem WM-Dritten von 2017 Kai Kazmirek (8.190 Pkt) zwei deutsche Athleten in Götzis die Nominierungskriterien bereits erfüllt haben – sie hatten die Norm schon 2019 überboten. 

„Der Wettkampf war für Mathias extrem wichtig“, fasst Heim- und Bundestrainer Christopher Hallmann zusammen. „Er hat sich richtig reingekämpft und im Verlauf des Zehnkampfs sein Tief und seine Zweifel überwunden. Am Ende konnte er zeigen, was in ihm steckt. Und wir sind nach der langen Zehnkampf-Pause auch als Team wieder enger zusammengerückt. Das gibt viel Selbstbewusstsein für den Zehnkampf in Ratingen.“