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König Arthur: Abele holt EM-Gold im Zehnkampf

Foto: Iris Hensel

Arthur Abele hat am vergangenen Mittwoch-Abend den größten Coup seiner Karriere gelandet:
Mit einer Glanzleistung krönte sich das Mehrkampf-Urgestein nach etlichen Rückschlägen in seiner Karriere zum Europameister. Mit mehreren Saisonbestleistungen war er  im Laufe des Wettkampfes immer in Tuchfühlung zu den Medaillen unterwegs und konnte dann am zweiten Tag im Speerwurf und 1500m-Lauf den Sack endgültig zu machen.

Er stürzte unter Freudentränen ins Ziel, dann setzte Maskottchen Berlino Europas neuem König der Athleten eine goldene Pappkrone auf: Nach etlichen Jahren voller Verletzungen und Rückschläge hat Zehnkämpfer Abele mit Gold bei der Leichtathletik-EM in Berlin mit 32 Jahren die unerwartete Krönung seiner Karriere erlebt.

"Ich kann es nicht glauben, das ist einfach irre", sagte Abele nach einem letzten packenden 1500-m-Lauf, ehe er sich unter riesigem Jubel auf eine Ehrenrunde durch das Olympiastadion aufmachte. Für ihn war es der größte Erfolg seiner langen und mehrfach unterbrochenen Karriere, noch nie hatte er eine große Medaille im Zehnkampf gewonnen.

Abele hatte nach zwei Tagen 8431 Punkte auf dem Konto und setzte sich gegen Ilja Schkurenjow (8321) sowie Witali Schuk (8290) durch.

Vermutlich hätte Abele, der schon bei der WM 2007 dabei war, längst mehr Erfolge gefeiert - doch viel zu oft machte dem Sportsoldaten der eigene Körper einen Strich durch die Rechnung. Von Achillessehnenriss bis Gesichtslähmung, von Unterschenkel- bis Nabelbruch, von Ellbogensehnenriss bis Bandscheibenvorfall: Seine Krankenakte weist wohl so ziemlich jede Verletzung auf, die man sich vorstellen kann. Doch Abele ist der Inbegriff eines Stehauf-Männchens.

Genau wie die Horror-Nacht im vergangenen Winter. "Ich bin morgens aufgewacht und habe gedacht, ich hätte einen Schlaganfall gehabt. Es war eine einseitige Gesichtslähmung, genannt Fazialisparese. Dabei hatte sich ein Infekt über den Kiefer und das Mittelohr auf meinen Gesichtsnerv hinter dem linken Ohr gelegt", sagte Abele zuletzt: "Es ging sofort ins Bundeswehrkrankenhaus. Dort wurde mir Hirnwasser im Rücken entnommen und getestet. Denn es bestand die Gefahr, dass die Lähmung nie wieder weggehen würde." Aber Abele ist ein Kämpfer – und durfte nun endlich jubeln.