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EM-Medaille in Reichweite

Die deutsche Leichtathletik-Nationalmannschaft ist am Mittwoch nach Belgrad gereist. Mit im Flieger: zwei Athleten des SSV Ulm 1846. Mathias Brugger und Alina Reh werden am Wochenende bei den Hallen-Europameisterschaften in der serbischen Hauptstadt an den Start gehen. Für Bruggers Mehrkampfkollegen Tim Nowak reichte es letztlich nicht ganz: Neun Punkte fehlten für die Einladung des Europaverbands zum Siebenkampf der Hallen-EM.

Morgen beginnen die Titelkämpfe. Brugger ist am Samstag und Sonntag als „Einzelkämpfer“ dran – eine ungewohnte Situation für den 24-Jährigen, der zuvor bei allen Starts im Nationaltrikot einen deutschen Mitstreiter an seiner Seite hatte, zuletzt sogar dreimal einen seiner Trainingspartner vom SSV 46. Bei seinen dritten internationalen Hallenmeisterschaften in Folge dürfte der Mehrkämpfer jedoch routiniert genug sein, um sich davon nicht beeinflussen zu lassen. „Ich peile eine neue Bestleistung an. Ich bin fit und will zeigen, was ich kann“, sagt er zuversichtlich. Seine aktuelle Bestleistung steht bei 6126 Punkten. Sie hatte ihm 2016 Bronze bei der Hallen-WM in Portland/USA beschert.

Das Feld in Belgrad wird kaum weniger hochklassig sein. So hält sich Mathias Brugger mit Prognosen zur Platzierung zurück: „Man wird sehen, wo die Reise hingeht.“ Der Ulmer hat vor allem den Olympia-Zweiten Kevin Mayer auf der Rechnung. Der Franzose hat in der Halle ebenso wie der Spanier Jorge Ureña schon mehr als 6200 Punkte gesammelt. Brugger ist im Vergleich der Bestleistungen die Nummer vier der Teilnehmerliste. Eine vielversprechende Ausgangslage, die einen Blick auf das Podium zulässt. Zwölf Mal wurde der Siebenkampf bei Hallen-Europameisterschaften ausgetragen – sieben Mal hätte Bruggers Bestmarke zu Bronze gereicht, vier Mal für Silber.

Alina Reh ist zwar immer für eine Überraschung gut. Sollte sie aber in diese Regionen vorstoßen, wäre das schon eine Sensation. Die 19-Jährige steht vor ihrer internationalen Premiere bei den Frauen und wird über 3000 Meter an den Start gehen. Es gilt, morgen den Vorlauf zu überstehen. „Das Finale ist mein Ziel“, erklärte sie. In den Jugend-Altersklassen war es die Laichingerin gewohnt, von der Spitze weg das Tempo zu bestimmen. In Belgrad dürfte sie andere Erfahrungen sammeln: Im Vergleich der Bestzeiten reiht sie sich mit 8:53,53 Minuten auf Position 13 ein – die besten zwölf Athletinnen der Vorläufe ziehen ins Finale ein. Favorisiert ist die Britin Laura Muir, die schon 8:26,41 Minuten erzielt hat, dahinter tummeln sich zwölf Athletinnen mit Bestzeiten zwischen 8:43 und 8:53 Minuten.

Dass man sich als junge deutsche Läuferin auch in diesen Feldern nicht zu verstecken braucht, hat in Rio die Leverkusenerin Konstanze Klosterhalfen gezeigt, die über 1500 Meter bis ins Olympia-Halbfinale rannte. Sie wird in Belgrad die Zimmerkollegin von Alina Reh sein – wie schon 2015 bei der U-20-EM und 2016 bei der U-20-WM. Von dort brachten beide Youngster insgesamt vier Medaillen und zwei deutsche U-20-Rekorde mit nach Hause. Sicher kein schlechtes Omen für die nächste Bewährungsprobe der größten deutschen Lauftalente.