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EM in Berlin: Ulmerin stürmt über 10.000 Meter sensationell auf Platz vier

Foto: Beautiful Sports

 

Die Hände zum Himmel gestreckt, ein Lächeln auf den Lippen: Am Mittwochabend hat Langstrecklerin Alina Reh (SSV Ulm 1846) den größten Coup ihrer noch jungen Karriere gelandet. Als Vierte in 32:28,48 Minuten schrammte sie bei den Europameisterschaften im Berliner Olympiastadion im 10.000-Meter-Rennen nur haarscharf an den Medaillen vorbei. Aber „Blech“ war für die 21-Jährige Gold wert.

„Ich habe mich während des Rennens Schritt für Schritt nach vorn gearbeitet. Das Publikum hat mich richtig gut unterstützt. Ich bin mehr als zufrieden. Ich habe noch einige Jahre in der Leichtathletik vor mir. Und wie es heißt, wächst man an seinen Aufgaben“, freute sich Alina Reh über ihr gelungenes Rennen. Auf der blauen Bahn des Berliner Olympiastadions musste die Einzelhandelskauffrau nur die für Israel startende Kenianerin Chemtai Lonah Salpeter (31:43,29 min), Susan Krumins (Niederlande; 31:52,55 min) und die bis Ende 2013 für Eritrea startende Meraf Bahta (Schweden; 32:19,34 min) den Vortritt lassen.

Auf der letzten Runde gelang es Alina Reh sogar, die Titelverteidigerin Yasemin Can (Türkei; 32:34,34 min) deutlich auf Platz fünf zu verweisen. Als zweitbeste Deutsche kam die in den USA lebende Natalie Tanner (LG Eintracht Frankfurt; 33:22,21 min) auf Platz 14. Anna Gehring (ASV Köln) beendete das Rennen nach knapp sieben Kilometern vorzeitig.

 Ganz entgegen ihres eigentlichen „Frontrunner“-Naturells hielt sich Alina Reh bei hochsommerlichen Temperaturen zunächst im Rennen zurück und ging das Tempo mit der Spitze nicht mit. Das dominierte kurz nach Rennhälfte Chemtai Lonah Salpeter. Die Spitzenposition sollte die Israelin auch nicht mehr abgeben. Alina Reh sortierte sich auf den Plätzen sechs bis acht ein und passierte die 5-Kilometer-Marke nach 16:09,20 Minuten. Die zweite Hälfte lief die U23-EM-Dritte damit nur etwa neun Sekunden langsamer als die erste.

 Nach 6,5 Kilometern arbeitete sich die Laichingerin dann auf Position fünf nach vorn, ehe sie auf den finalen 200 Metern auch noch Yasemin Can überspurtete. „Die Unterstützung der Zuschauer im Olympiastadion war wirklich toll, aber ich musste auch darauf achten, dass ich meinen eigenen Rhythmus nicht verliere und nicht zu viel Energie zu früh verschwende. Es ist großartig, die Meisterschaften in meinem Heimatland zu haben. Im Callroom sprachen alle deutsch und ich hörte sogar Dialekt aus meiner Heimat: schwäbisch“, sagte Alina Reh nach dem Rennen mit einem Lächeln. So zufriedene Viertplatzierte, die „Blech“ statt Bronze gewinnen, wird es bei der EM in Berlin wahrscheinlich nur sehr wenige geben. Denn Alina Reh weiß: Mit 21 Jahren wird sie auf den Langstrecken noch viele Chancen bekommen.

 

Ein Bericht von Martin Neumann; Trackteam Burg-Wächter