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Arthur Abeles WM-Traum zerplatzt schon nach Tag eins

Es geht einfach nicht mehr – diese Entscheidung musste Arthur Abele am vergangenen Wochenende beim Mehrkampf-Meeting in Ratingen schon nach vier Disziplinen treffen. Der Zehnkämpfer vom SSV Ulm 1846 hatte alles versucht, um rechtzeitig für den Showdow im Kampf um die Startplätze für die Weltmeisterschaften, die vom 4. bis zum 13. August in London stattfinden, fit zu werden. Die schmerzende Achillessehne am Sprungfuß hatte er eigentlich rechtzeitig in den Griff bekommen – so dachte er, und dementsprechend optimistisch war er nach Ratingen gefahren. Dort machten ihm Körper und Kopf aber dann doch einen Strich durch die Rechnung.

Vier Disziplinen konnte Arthur Abele in Ratingen bestreiten, alle verliefen unter Soll. Nach 10,97 Sekunden über 100 Meter, 7,20 Meter im Weitsprung, 14,90 Meter mit der Kugel sowie 1,86 Meter im Hochsprung hatte er bereits 233 Zähler weniger auf dem Konto als im Vorjahr an selber Stelle. Damals hatte er mit einem Sieg und 8.605 Punkten den Olympiastart klargemacht hatte. Ein Wettkampf wie im „Flow“ wollte sich diesmal aber nicht einstellen: Der Druck, der auf dem 30-Jährigen lastete, war ihm deutlich anzumerken. Hinzu kam die schmerzende Sehne.

„Es ging einfach nicht mehr“, erklärt Trainer Christopher Hallmann. „Arthur konnte nach dem Hochsprung nur noch humpeln.“ Nach dem Achillessehnen-Riss am anderen Fuß zwei Jahre zuvor war spätestens da höchste Vorsicht angesagt. Zu den 400 Metern trat Abele daher zum Tagesende nicht mehr an. „Natürlich ist er tief enttäuscht“, beschreibt der Trainer die Gefühlslage seines Schützlings, der in seiner so erfolgreichen Karriere schon mindestens ebenso viele Rückschläge wegstecken musste.

Druck hatte dem EM-Fünften von 2014 unter anderem ein stark verbessertes Mitglied seiner eigenen Trainingsgruppe verschafft: Mit einer neuen Bestleistung von 8294 Punkten hatte Mathias Brugger vier Wochen zuvor mit erfüllter Norm (8100) in Götzis Ansprüche auf einen der drei WM-Startplätze angemeldet. Zwei weitere deutsche Zehnkämpfer präsentierten sich beim zweiten Qualifikationswettkampf in Ratingen in Weltklasse-Form und waren Arthur Abele früh enteilt. Die Nachfolge des Ulmers als Meeting-Sieger trat am Sonntag Rico Freimuth (SV Halle) an. Der WM-Dritte von 2015 steigerte seine Bestmarke auf glänzende 8663 Punkte und setzte sich damit vorläufig sogar an die Spitze der Welt. Hinter dem zweitplatzieren Kurt Felix aus Grenada (8509) zeigte auch Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied; 8478) einen Zehnkampf auf Top-Niveau.

Am Dienstag wird der Deutsche Leichtathletik-Verband die Mehrkampf-Teilnehmer für London nominieren. Zum 15. Mal innerhalb von drei Jahren dürfte wieder ein Ulmer Zehnkämpfer im Aufgebot internationaler Meisterschaften stehen. Doch es wird diesmal nicht Arthur Abele sein, der auf der ganz großen Bühne mitmischen darf. Sondern aller Voraussicht nach Mathias Brugger, der mit viel Fleiß, Geduld und Beharrlichkeit für seine kleine Chance gekämpft und sie schließlich als bis dato drittbester deutscher Zehnkämpfer der Saison auch ergriffen hat.